STEINE Steine reden unvergleichlich, Denn ihr Leben ist so lang. Von keinem andern Sein erreichlich Deuten sie die Schöpfung an.
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URSTOFF Was wir sehen mit den Augen, Was wir fühlen mit den Händen, Was wir hören mit dem Ohr: Alles geht aus einem Stoff hervor! |
SEELENVERWANDTSCHAFT Wenn auch getrennt nach Zeit und Ort, Hat doch den gleichen Sinn das gleiche Wort. Im Denken, Fühlen und Gestalten Der schöne Einklang ist erhalten! |
IN DES HERZENS TIEFSTEN GRÜNDEN Was gewachsen In des Herzens Tiefsten Gründen Kann Verstandes Macht Nicht überwinden; Denn es lebt Mit höchster Lust, Was gefühlet innig In der Brust.
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DAS ALTE UND DAS NEUE Bewahre dem guten Alten die Treue, Nehm' mit Bedacht auf das Neue, Denn nur auf befestigtem Grunde Schlägt auch dem Neuen glückliche Stunde. Wo Altes sich und Neues paaren, Kommt auch das Neue glücklich zu den Jahren; Dann stützet sich auf seinem Grund Abermalig neuen Glückes Stund! |
EIN UNIKAT Myriaden über den Planeten ziehn; Endlos der Kette Glieder gehen; Viele sich in Vielem gleichen, Gleiches keine zwei erreichen: Einzigartig jedermann In dem großen Schöpfungsplan! |
DAS WASSER Die Völker wandern weit zu dir; Aller Wesen bist du Lebenselexier; Du bist Lebensspender - Lebensretter - Wasser: Edelstes Geschenk der Götter!
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DIE BLUMENPREDIGT Buddha saß an stillem Ort, Und er sprach kein einzig' Wort; Eine Blume hielt er in der Hand Die Gemeinde seine Predigt wohl verstand. |
DIE STERNSCHNUPPE Du kommst aus endlos weiter Ferne Her von einem andern Sterne. Es leuchtet deines Feuers Pracht Als frohe Botschaft in der Nacht. |
DAS GROßE GLEICHGEWICHT Was ist es, das die große Und die kleine Welt, In ihren Fugen fest zusammenhält? Es ist - es fällt nur schwer ins Licht - Der Kräfte stetes Gleichgewicht! |
BÄUME IM NEBELMEER Stumm stehn die Bäume im Nebelmeer; Lautlos die Stille ringsumher; Und es herrschet tiefes Schweigen Zwischen Baum und Busch und Zweigen. |
ERINNERUNG Du bringst mir zurück Allen Schmerz Und alles Glück. Was gewesen, Was geschah, Ist augenblicklich Wieder da. Alle Freud Und alle Pein Kehret in die Seele wieder ein. |
MONDAUFGANG Immer kehrest du aufs Neue, In millionenfach bewährter Treue, Ewig ändernd dein Gesicht, Und ewig du der Gleiche bist. Staunend sieht der Mensch zu dir hinauf, Bewundernd deinen Himmelslauf Wie du - muß alles Ird'sche untergehn, Soll es wieder auferstehn! |
SEGEN DER ARBEIT Der Arbeit Segen Auf allen Wegen Bringt Frohmut und Lust In glücklicher Brust. Darum sei Gestalter Bis hoch in das Alter: Und alles hat Sinn Bei schönem Gewinn! |
EIN DOPPELT LEBEN Wer in der Völker Werden Sich versenkt, Dem doppelt' Leben Ist geschenkt, Weil er im Geiste miterlebt, Was die Völker einst bewegt: Er fühlet Schaffen Und Gestalten, Werden und Vergehn Der Alten. |
Der Vergangenheit Hauch Aus allen Ecken Wehet der Vergangenheit Hauch. Auf jedem Flecken Fühlest du der Ahnen Brauch. In frommer Schauer Harrest du vor jeder Mauer. Der Jahrhunderte Gestalten, Hier ist's erhalten. |
DIE KUGEL - HÖCHSTES WELTPRINZIP Ecken - Kanten hast du nie - Dein Wesen ist die große Harmonie. Herrscherin der großen und der kleinen Welt, Deine Form das All zusammenhält! Von jedem Punkt der gleiche Weg zur Mitt': Kugel - deine Form ist höchstes Weltprinzip!
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MENSCH UND KOSMOS Es herrschet seit der Urzeit fern In allen Dingen ein Stück Stern. Und von allen Wesen kann man sagen, Daß sie einen Teil des Kosmos in sich tragen: So waltet fort in Sein und Zeit Immerdar die Ewigkeit.
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SPUREN IM SAND Einsam geh' ich am Strand, Hinter mir Spuren im Sand, Von ewigen Wellen umfangen, Und gleich sind die Spuren vergangen!
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EIN HÖHERES WALTEN Es herrscht in jedem Ding Ein höheres Walten: So können Sein und Zeit Die große Welt gestalten. |
DIE QUELLE AM WOLFSBRUNNEN Muntere Quelle Leben spendend, Wassers Segen nimmer endend, Glitzernd springt zu kühlem Grunde, Gibt beredt vom ewigen Flusse Kunde. |
Matinee im Burghof Wo einst regierten Bogen, Schild und Schwert, Nun wird des Geigers Sanfte Melodie gehört. Wo einst dröhnten Roß und Wagen, Jetzt der Künstler Herzen höher schlagen. Wo einst tapfre Mannen Sich zum Kampfe bereiten, Man lauschet nun Dem zarten Spiel der Saiten. Und zu des Himmels Höhen Aus der dicken Mantelmauer Schafft der Harfen Töne heil'ge Schauer. |
EIN JUWEL UNTER DEUTSCHEN STÄDTEN Von allen Städten, die ich kenne, Ist keine so wie du - Ich dich meine Liebste nenne, Du gibst Freude, Lust und Ruh'. In dir ist wundersam verweilen: Ob wir ruhen, stehen oder eilen. Jede Ecke wirkt wie eine Pracht: Ein Juwel die Zeiten haben 'hier gemacht! |
Der Nebel zarte Schleier Majestätisch auf dem Gipfel Thront der Dilsberg-Stein, Ragt mit seinem roten Zipfel In die Wolken hoch hinein. Es umspielen die Nebel, die zarten, Den altersgrauen Mann, Fangen ihre neckischen Spiele Immer wieder von neuem an. |
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Das Kreuz in Bannholz Im Bannholz steht ein Kreuz aus Stein. Begrenzt es einen Weg? Bedeckt es eines Mensch' Gebein? Im Bannholz steht ein Kreuz aus Stein. Von wessen Hand ist es gemacht? Wessen Sein ist hier gedacht? Zeigt den Schwarzen Tod es an? Ist gar von Räuber Hand gefallen Da ein rechter Mann? Niemand kennt den Grund des Sein'! Im Bannholz steht ein Kreuz aus Stein. |
Nach einer Dilsberger Sage soll das Kreuz vor uns als Sühne für einen Brudermord aus Habgier errichtet worden sein. M. Karl 1998 |
Steinerne Zeugen einer Bluttat Kreuzaufrichtungen wie dieses Bannholzkreuz haben viele Ursprünge. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert waren sie zur Wiedergutmachung eines Totschlags üblich. Laut alten Sühneverträgen war dies nicht nur ein Zeichen von tätiger Reue, sondern zugleich eine Vorsorge für das "Seelengeräthe" des Toten. Da das Opfer durch den plötzlichen gewaltsamen Tod nicht mehr genug Zeit hafte, für seine Erlösung aus dem Fegefeuer vorzusorgen, glaubte man damals, dass die Seele des Toten dort schmachten und ruhelos umherschweifen müsse. Das nun errichtete Sühnekreuz aus Stein sollte zum Ruheort für die rastlose Seele werden. |
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