Burg-Serenade bezauberte mit englisch/irischem & italienischem Flair „Dilsberger Kantorei“ bot musikalische Leichtigkeit auf hohem Niveau 27. Juli 2013 |
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Immer am ersten Ferienwochenende lädt die „Dilsberger Kantorei“ zur Burg-Serenade ein und ist inzwischen extreme Wetterlagen gewöhnt. Vor zwei Jahren war es so kalt, dass sie in Winterjacken auftraten, im letzten Jahr suchten sie vor dem Regen Schutz in der Halle und dieses Jahr gab es Sonne pur, mit abendlichen Temperaturen um die 30 Grad. |
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Auf der Freilichtbühne unter der historischen Burg blendete der warme Planet die Musiker, so dass sie mit leichter Verspätung auf einem schattigen Wiesenstück neben der Bühne begannen und mit „Fire“ das Publikum entsprechend einstimmten. |
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Dirigent Markus Karch begrüßte zu einem familienfreundlichen Konzert, bei dem ein lockeres Kommen und Gehen möglich war. Ebenso unkonventionell war das abwechslungsreiche Programm, das im ersten Teil mit wunderschöner Musik aus England und Irland sowie zwei deutschen Beiträgen und im zweiten Teil mit italienischem Flair bezauberte. |
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Beide Programmteile begannen mit Musik aus der Renaissance und machten Temperamentsunterschiede deutlich: „Die Italiener wollen immer sterben und die Engländer schauen sich nach der nächsten um.“ Absichtlich wurden Programmhefte erst am Ende zum Nachlesen verteilt: „Damit sie nicht spicken, sondern sich zurücklehnen und überraschen lassen.“ |
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Als der Chor die Bühne betrat dominierte rot/weiß/schwarze Kleidung und signalisierte zusammen mit Accessoires wie Strohhut und Sonnenbrille sommerliche Frische. Das malerische Ambiente der Burg und englische Lieder um Liebe, Trauer und Abschied passten perfekt zusammen. |
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Zum besseren Verständnis lasen Erika Kreber-Nickel und Enno Ruge die Texte ausdrucksvoll in deutscher Sprache und ließen das Publikum an großen Gefühlen teilhaben. Textpassagen wie: „Ein Vogel singt ein trauriges Lied, er trauert um seine Liebste, so wie ich um meine.“, gaben Einblicke in tiefe Gefühle der Renaissance. |
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Dazu gesellte sich mit traditionellen Irish Folk eine mitreißend frische Brise, mit einem temperamentvollen Flötensolo von Ute Scribe. Puren Klamauk versprühten zwei Beiträge der „Comedian Harmonists“, unter anderem mit der Bitte: „Lass mich dein Badewasser schlürfen“. |
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Exzellente Musiker begleiteten den Chor und begeisterten mit instrumentalen Vor- und Zwischenspielen, die allesamt von Markus Karch verfasst und am E-Piano gespielt wurden, von wo aus er souverän den Chor dirigierte. Für ein verständnisvolles Schmunzeln sorgte der unkonventionelle Kleidungsstil des Dirigenten, der barfuß seine Musiker zur Höchstleistung führte. |
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Mit beschwingter Leichtigkeit und großem Einfühlungsvermögen faszinierten Maria Karch (Violine), Christoph Becker (Oboe, Saxophon, Percussion) und Christian Dell´Andrea (Kontrabass) ein restlos begeistertes Publikum. |
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Der zweite Teil stand im Zeichen von „Bella Italia“, wo man einen breiten Bogen mit Liedern aus der Renaissance sowie Volksliedern, vom Tango bis hin zu berühmten Opernarien und Schlagern schlug. „Dies sind die lockigen Haare die ich liebe und das ist das Gesicht das mich tötet.“, las der Sprecher und zeigte auf seine charmante Kollegin. |
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„Un Inna alla Donna“, eine Hymne an die Frau, wurde einfühlsam in Italienisch und Deutsch gelesen: „Du bist das Feuer allen Glanzes, die wahre Glut.“ Eine Glut, die der Chor glanzvoll zu Gehör brachte und bezauberte. |
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Bewegend erklang der Gefangenenchor aus Nabucco, mit emotionalen Tempiwechsel von piano zu fortissimo. Zum Abschluss versprühte der Schlager seinen Charme und krönte mit „Italia-Rapp & Sole mio“ eine faszinierende Burg-Serenade. |
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Markus Karch ist es ein großes Anliegen, diese zwanglosen Konzerte für Kinder und Familien fortzuführen. Seine Vorliebe für englische Kompositionen beschreibt er: „Die Mischung aus weltlichen und geistlichen Beiträgen haben ihren eigenen Sound, den der Chor zum Klingen bringt.“ |
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Verschiedene Gegenströme unterstrich der zweite Teil, der mit seiner italienischen Lockerheit ansteckend wirkte. Ein ebenso abwechslungsreicher wie unterhaltsamer Genuss, zu dem eine Besucherin feststellte: „Ihr seid eben ein Garant für gute Musik.“ |
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