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Die Songs von Bob Dylan sind bekannt, man singt sie mit, doch selbst wer der englischen Sprache mächtig ist, erfasst erst nach mehrmaligem Anhören die Botschaft des Literaten, Poeten und Lyrikers. Ganz anders im Theater am Kamin (TAK) auf dem Dilsberg, in einer einmaligen Produktion von Katharina und Gerd Becker. Schauspieler und Sprecher lasen und interpretierten die Sprache von Bob Dylan und Musiker spielten und sangen seine Musik, authentisch und faszinierend. „Bob Dylan - ganz wie eine Frau … just like a woman“ hinter diesem Titel verbarg sich ein musikalisch/schauspielerisches Projekt, bei dem im Original gesungen und auf Deutsch gelesen und geschauspielert wurde. Gerd Becker, im wahren Leben betreibt der gelernte Betriebswirt in der Bergfeste das kleine „Café Pippifax“, ist ein begnadeter Bob Dylan Interpret. Innerhalb von vier Wochen stellte er zusammen mit Ehefrau Katharina, eine gelernte Erzieherin und Theaterpädagogin, das Programm zusammen. Mit Manuela Büch, ein Naturtalent was Ausstrahlung und Sprache betrifft sowie Markus Brenner mit seiner raumgreifenden Stimme, holten sie zwei Café-Gäste als ausdrucksstarke Sprecher ins „Boot“, die Axel Bedbur als Stimme aus dem Hintergrund effektvoll ergänzte. Durch Kontakte zur Karlsruher Musikszene entwickelte sich die Zusammenarbeit mit dem improvisationsstarken Jazz-Trio Constanze Zacharias (E-Piano) David Behm (Saxophon, Klarinette, Geige) und Johannes Schneider (Kontrabass), das in die Musik reinhörte und mit einer begeisternden Spielfreude überzeugte. Mit der deutschen Übersetzung und Interpretation der Texte, brachten die Darsteller die Sichtweise des bekannten Künstlers zum Ausdruck. Schwierige Textpassagen durch die wechselnde Ansicht Dylan´s, mal aus dem Blick einer Frau und dann wieder die Sichtweise eines Mannes, erschlossen sich durch die Leser dem Publikum. Dazwischen Katharina Becker als Schicksalsmacht, die im schwarzen Catsuit pantomimisch und ausdrucksvoll die Sprecher durch ihre Beziehung führt. Am Ende verwandelt sie sich von etwas nicht Existentem in etwas Greifbares und verlässt als Theaterdirektor die Bühne. Zu hören waren Raritäten, die mit Musik und Text bewegten aber auch Fragen aufwarfen. „Meine Liebste ist wie ein Rabe, an einem Fenster mit einem gebrochenen Flügel." „Keiner kann dich schlagen, keiner kann dich besiegen, außer deinen eigenen Gedanken, wenn du dich schlecht fühlst.“ „Sie liebt wie eine Frau, sie leidet wie eine Frau aber sie zerbricht wie ein kleines Mädchen.“ Und immer wieder bezauberte die starke Stimme von „Mister Bob Dylan“ Gerd Becker. Hingebungsvoll interpretierte er unter anderem „Sara“, begleitet von seinem Gitarrenspiel und auch die Mundharmonika durfte nicht fehlen. Für Gastgeberin Yvonne Bedbur zeigte der Abend die Reise einer zerrissenen Seele, eines wahnsinnig empfindsamen, melancholischen Menschen. Ihr Dank galt den ausgezeichneten Sprechern sowie dem „Schatten“, der die zwei Rollen zusammenführte und wieder wegpackte, den Musikern für ihre wunderbare Interpretation von stiller Leidenschaft und insbesondere Gerd Becker. Nach dem langanhaltenden Applaus des Publikums endete ein unterhaltsam tiefsinniger Abend bei Gesprächen am Kamin. |
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