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Gefährdet Gülle die Trinkwasserqualität?
 
Viele Faktoren trafen zusammen und sorgten für Verunsicherung
19. Februar 2012
 
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Idyllisch liegt die Lochmühle im Neckargemünder Ortsteil Rainbach und besticht mit ihrem Charme. Umgeben von Wiesen und Wäldern plätschert der Herrbach über die natürlichen Stufen im Flussbett. Eine heile Welt, so war es jedenfalls bis zum Freitagmorgen, denn das was Besitzer Fritz Bernhard erblickte ließ ihn nichts Gutes ahnen.
 
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Dreckig braun und schäumend zeigte sich der Bach im wahrsten Sinne des Wortes als Mistbrühe. Die Anwohner kennen ihren Bach genau und wissen um seine unterschiedliche Farbe, die bei starken Regenfällen oder Schmelzwasser variiert. Doch das hatte nichts mit natürlichen Veränderungen zu tun.
 
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Als erstes überprüfte Fritz Bernhard den Kanaleinlauf und folgte dem Bachlauf im Grundwasserschutzgebiet, doch hier war alles in Ordnung. Das Dreckwasser kam aus Richtung Dilsbergerhof. „Die Brühe hat nicht gestunken, aber es war eindeutig Mistbrühe.“
 
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Nach einem Hinweis durch das „Reitsportzentrum-Dilsbergerhof“ sollte an diesem Tag angesammeltes Schilf von den Schmutzfanggittern der Kanäle entfernt werden, dadurch entdeckten auch die Arbeiter das braune mit Schaumkronen versetzte Wasser und informierten die zuständigen Behörden.
 
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Aufgrund des Verdachts auf Überschreitung der mikrobiologischen Grenzwerte der Trinkwasserordnung durch Eintragungen im Grundwasser-schutzgebiet, wurden Wasserproben entnommen. Aus Vorsorgegründen riet die Stadtwerke der Bevölkerung nur abgekochtes Trinkwasser zu verwenden, da der Herrbach durch das Wassereinzugsgebiet der Hanselmannquelle bei der Lochmühle fließt. Von hier aus wird das Wasser zum Wasserhochbehälter „Am Schänzel“ hochgepumpt, der die Ortsteile Dilsberg, Rainbach und Dilsbergerhof mit Trinkwasser versorgt.
 
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Die Dilsberger Feuerwehr informierte zusammen mit den Kollegen aus Mückenloch per Lautsprecherdurchsage die Bürger über diese Vorsichtsmaßnahme und fuhr mehrfach am Freitag und Samstag die Straßenzüge der Gemeinde ab. Da die Ergebnisse der entnommenen Wasserproben drei Tage benötigen, begannen  die Stadtwerke vorsorgehalber am selben Tag mit der Reinigung der Wasserbehälter und schalteten ebenso wie das Gesundheitsamt eine Telefonnummer für Fragen der Bürger. Siehe Infos im DKM.
 
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Den ganzen Tag über waren die Stadtwerke, Polizei und das Gesundheitsamt vor Ort und verschafften sich einen Überblick. Auf Nachfrage teilte Arte Pfannenschmidt vom „Reitsportzentrum-Dilsbergerhof“ mit: „Wir haben gerade gemistet, als uns ein Herr von der Stadt aufsuchte und unseren Misthaufen kontrollierte.“ Doch ihr großer Pferdemisthaufen sei vorschriftsgemäß auf einer festen Platte mit Wanne gelagert. Auf einer angrenzenden Wiese lag zwischengelagerter Pferdemist, dessen Flüssigkeit aufgrund der Bodenverhältnisse - nach tagelangem Frost war die Oberfläche nur angetaut und nahm keine Flüssigkeit mehr auf - in den Graben floss und weiter zur Herrbach.
 
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Doch das allein konnte es nicht sein, denn bereits davor zeigte der Kanal dasselbe, mit Gülle verschmutzte und schäumende Wasser. In den Wiesen steht das Wasser und durch das Gefälle der umliegenden Felder schießt es in die Gräben und trägt dabei den Dung ab.
 
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Selbst der Kanal aus dem Wald, dem Überlauf des Biotops, führt dreckiges schäumendes Wasser und gibt Rätsel auf. Deutlich ist hier der Zufluss von Gülle aus den Feldern zu sehen.  
 
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Pferdemist ist im Unterschied zu Kuhmist fester und mit viel Stroh versehen und eine Zwischenlagerung auf Wiesen erlaubt. Trotzdem handelte der Besitzer umgehend und lud alles per Hand auf, damit durch die schweren Maschinen nicht noch mehr Flüssigkeit ins Erdreich dringt. In diesem Fall trafen mehrere Faktoren zusammen, eine Verkettung die für Verunsicherung sorgte. Der tief gefrorene Boden der keine Flüssigkeit aufnehmen konnte, der Regen der letzten Tage, durch den alles in dem trichterförmigen Tal zusammenfloss und im Herrbach landete
 
Am Sonntagmittag gab Lorenz Herrmann von den Stadtwerken gegen 14 Uhr an Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann die erlösende Information über die  vorliegenden Untersuchungsergebnisse weiter: das Trinkwasser ist in Ordnung. Somit kann das Wasser wieder ohne Bedenken verwendet und die Vorsichtsmaßnahmen beendet werden.
 
Bilder: bz
Text: boe
19.02.2012
 

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