Für Handybenutzer bedeutet Funkmast weniger Strahlung Ortschaftsrat-Sitzung informierte über potentielle Mobilfunkversorgung 14. Mai 2012 |
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Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Ortschaftsrat Dilsberg mit dem Thema der mangelnden Mobilfunkversorgung. Aktuell auf seiner Sitzung vom 14. Mai 2012, da eine Standortanfrage des Betreibers E-Plus vorliegt und die Stadt Neckargemünd diesbezüglich ein Gutachten in Auftrag gab. Um die Bürger im Vorfeld kompetent zu informieren, wurde der Gutachter Dr. Thomas Gritsch, öffentlich beeidigter Sachverständiger für Elektromagnetische Umweltverträglichkeit (EMVU) vom TÜV Süd aus München, eingeladen und die Sitzung in die Graf von Lauffen-Halle verlegt, an der auch zahlreiche Stadträte teilnahmen. |
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Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann begrüßte Bürgermeister Horst Althoff im Gremium und nannte markante Punkte, weshalb sich der Ortschaftsrat mehrheitlich für eine Verbesserung der Mobilfunkversorgung einsetze. Wie prekär sich das augenblickliche Funkloch auswirken kann, habe u.a. ein tagelanger Telefonausfall im Dilsbergerhof gezeigt. Neben der Sicherheit der Menschen würden auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen. |
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Der Verkaufswert von Wohnungen ohne Empfang sinke ebenso wie die Nachfrage an Ferienwohnungen. „Die Gemeinde hat eine Fürsorgepflicht für ihre Bürger.“ Natürlich stehe auch die Gesundheit im Fokus, doch neue Untersuchungen zeigen keine Gefährdung. Bürgermeister Althoff erwartet den Bauantrag für den Mobilfunkmast im Herbst, zu dem Ortschaftsrat und Technischer Ausschuss gehört und im Landratsamt entschieden werde. „Wir nehmen Sorgen, Nöte und Bedenken ernst, deshalb führen wir eine Diskussion mit Sachverstand.“ |
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Der Referent, Dipl. Physiker Dr. Gritsch, ist seit 1990 beim TÜV und berät u.a. Kommunen bei der Standortwahl von Mobilfunkmasten. In seinem Vortrag informierte er fachlich kompetent und verständlich über die technischen Grundlagen des Mobilfunks. Zeigte die Fortentwicklung von GSM über EDGE zu UTMS, bis hin zur neuen Technik LTE, die seit 2011 ausgebaut wird. Deutlich zeigte sich, je weiter weg der Mobilfunkmast, desto mehr müssen Handy und Mast aufdrehen um zu funktionieren, je dichter, desto weniger Leistung ist nötig. Die Strahlung zeigt einen Leuchtturmeffekt, das heißt, sie strahlt mit 10 Prozent Abweichung seitlich horizontal weg, mit einer starken Abnahme bei Abstand. Hohe exponierte Standorte führen zu niedriger Belastung. Ein Funkmast werde bedrohlicher empfunden als eine Antenne, dabei sehe das physikalisch deutlich anders aus. Die Grenzwerte der effektiven elektrischen Feldstärke liegen in Deutschland bei 27 - 61 Volt pro Meter (V/m). |
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Die Topografie beim konkreten Bauvorhaben auf dem Dilsberg ist alles andere als flach. Deshalb plant E-Plus einen 45 Meter hohen Funkmast seitlich vom Wasserhochdruckbehälter „Im Schänzel“. Die Strahlung von drei installierten Antennen erreichen im Durchschnitt 0,73 V/m und ein Maximum von 2,46 V/m und liegen damit noch unter den strengen Schweizer Grenzwerten. Selbst bei einem Vollausbau bliebe man darunter. Der bisherige Standort vor dem Tor wird zurückgebaut und der Funkmast in Mückenloch erweitert. Zusammenfassend stellte das Gutachten fest: Der Standort ist topografisch gut, die Immission liegt weit unter dem Durchschnitt und es sind genügend Reserven für einen Ausbau vorhanden. |
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Nach diesen fundierten Informationen stellten Bürger konkrete Fragen und äußerten ihre Meinung. Hier interessierte die optische Gestaltung ebenso wie der Grund, warum man dieselbe Stelle von vor vier Jahren wähle, obwohl es damals 160 Unterschriften dagegen gab. Bürgermeister Althoff setzte auf sachliche Auseinandersetzung: „Die optische Beeinträchtigung gefällt nicht jedem, aber die Strahlung ist so gering, dass ich keine Bedenken habe. Wir haben den TÜV um eine objektive Meinung gebeten und die Zahlen sind eindeutig.“ |
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Eine weitere Frage galt den technischen Mindestleistungen, die für eine Dilsberger Versorgung notwendig sind sowie alternativen Standorte. Die Werte der neuen LTE Technik wurden nachgefragt, die jedoch mit den UMTS-Werten vergleichbar seien. Ein Befürworter wies darauf hin, dass die vielen Geräte im Haushalt eine höhere Strahlenwirkung als ein Funkmast hätten. Etwas Absurdes hatten die Grenzwerte für einen Bürger, der über hohe Strahlenbelastungen in Mikrowatt sprach. „Wenn ich auf millionstel Watt (= 1 µW) reduziere, hört sich die Zahl entsprechend hoch an.“, erwiderte der Referent. Die Befürchtung, dass der Betreiber nur das Neckartal abdecken wolle, wurde widerlegt. Ebenso wie die Sorge, dass sich die Leistung bei Vollausschöpfung gravierend erhöhe. Sollte zu den berechneten drei Antennen eine vierte hinzu kommen, so steige die Strahlung lediglich um 10 bis 20 Prozent. Bedenken hatte ein Redner auch im Hinblick auf die Touristen und das sind immerhin 20.000 Gäste im Jahr auf der Burg, die zur Naherholung auf den Dilsberg kommen. Im Tourismus gehört der Service der Erreichbarkeit zum Standard. |
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Eine weitere Frage galt den technischen Mindestleistungen, die für eine Dilsberger Versorgung notwendig sind sowie alternativen Standorte. Die Werte der neuen LTE Technik wurden nachgefragt, die jedoch mit den UMTS-Werten vergleichbar seien. Ein Befürworter wies darauf hin, dass die vielen Geräte im Haushalt eine höhere Strahlenwirkung als ein Funkmast hätten. Etwas Absurdes hatten die Grenzwerte für einen Bürger, der über hohe Strahlenbelastungen in Mikrowatt sprach. „Wenn ich auf millionstel Watt (= 1 µW) reduziere, hört sich die Zahl entsprechend hoch an.“, erwiderte der Referent. Die Befürchtung, dass der Betreiber nur das Neckartal abdecken wolle, wurde widerlegt. Ebenso wie die Sorge, dass sich die Leistung bei Vollausschöpfung gravierend erhöhe. Sollte zu den berechneten drei Antennen eine vierte hinzu kommen, so steige die Strahlung lediglich um 10 bis 20 Prozent. Bedenken hatte ein Redner auch im Hinblick auf die Touristen und das sind immerhin 20.000 Gäste im Jahr auf der Burg, die zur Naherholung auf den Dilsberg kommen. Im Tourismus gehört der Service der Erreichbarkeit zum Standard. |
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Reaktionen der Ortschaftsräte zum Mobilfunkmast |
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Zu Beginn der Sitzung wurden die Protokolle der Ortschaftsrat-Sitzungen vom 16. und 23. April genehmigt sowie die Beschlüsse aus der nichtöffentlichen Sitzung mitgeteilt. Der Antrag zur Geschwindigkeits-Reduzierung „Am Neckarberg“ auf 20 km wurde nach kurzer Diskussion mehrheitlich beschlossen. |
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Immissionsprognose als PDF-Datei zum downloaden erstellt: TÜV SÜD Industrie Service GmbH |
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Lesermeinungen:
Karin Wolf 18.06.2012 09:59 Uhr Karin Wolf |
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