Moderne Kunst trifft altes Gemäuer Claudia Brieske & Leslie Huppert präsentieren "Virtual Borders" 25. Mai 2012 |
Zum Abschluss ihres Aufenthalts im Kommandantenhaus auf dem Dilsberg präsentierten die Stipendiatinnen der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis, Claudia Brieske und Leslie Huppert, ihr fortlaufendes Projekt „Virtual Borders“. Ihre erste Station, die mittelalterliche Burgruine Feste Dilsberg, eröffnete mit modernen Medien interessante künstlerische Aspekte, die sich mit dem Thema Grenzen beschäftigten. |
Diese bezogen sich nicht nur auf Ländergrenzen, sondern umfassten auch solche zwischen Körper und Geist/Seele, geografische Grenzen wie Flüsse und Berge, soziale oder kulturelle Grenzen ebenso wie die zwischen Völkern, Rassen und Geschlechtern. Ein Projekt mit breitem Spektrum, an dem sich weltweit 17 Künstler aus 12 Ländern beteiligten und ihre Videos, Animationen und Klänge schickten. |
„Aufgrund der knappen Zeit haben wir gezielt bekannte Künstler angesprochen und zauberhafte magische Sachen bekommen.“, schwärmte Leslie Huppert über die Resonanz. |
„Der erste Monat war sehr locker, wir haben etwas gezeichnet aber dann stramm angezogen.“ Tuschezeichnungen von Leslie Huppert zeigen unter anderem Assoziationen vom Ritt des Kommandanten in die Feste und Fratzenlöwen vom Heidelberger Schloss. Wasserspiele und die Schleuse in Neckarsteinach sowie die Neckarschleife als Grenze beschäftigten Claudia Brieske. |
Das war ihr Ort, den sie in Videopartituren oder Klangbildern festhielt. „Viele Bilder nehme ich als Gedankenskizzen mit nach Berlin.“ Das Stipendium nutzten beide Künstlerinnen intensiv: „Das Projekt ist gut, wir können sonst nicht in dieser Intensität zusammenarbeiten.“ Geplant ist das Projekt fortzusetzen, eventuell in Frankreich in einem Schloss und architekturbezogen sowie noch mehr Aufrufe zu starten. |
Nach und nach trafen die Beiträge ihrer Kollegen in verschiedenen Formaten ein, mussten formatiert und zusammengeschnitten werden. Immer wenn ein Film fertig war, testeten sie diesen an verschiedenen Orten aus und suchten wo er am besten wirkt. „Wir mischen Perspektiven und Sichten, also auch uns mit dem was aus der Welt kommt.“ Einen Eindruck über ihre Arbeit und die beteiligten Künstler vermittelt auch ihre begleitende Website virtual-borders.net, die mit interessanten Ansichten eine eigene Kunstform bietet. |
Mit Beginn der Dämmerung spürten die Besucher die Faszination, wenn moderne Kunst auf altes Gemäuer trifft. Videos und Animationen überdimensional auf die Mauern der Feste projiziert oder im Hexenkeller unter dem alten Palais zogen die Betrachter in ihren Bann. |
Inmitten einer grandiosen Abendkulisse verliehen mystische Gesichter und stille Geschichten den alten Sandsteinmauern etwas Besonderes, die Filme wirkten skulptural. |
Nach einem klassischen Konzert im Kommandantenhaus öffneten sich die Besucher der modernen Kunst und suchten den Dialog zu den Künstlerinnen. |
„Man hat gar keine Lust von hier weg zu gehen.“, resümierte Leslie Huppert und Claudia Brieske ergänzte: „Es ist ein Geschenk, Zeit zu haben und zu fokussieren. |
Der Geschäftsführer der Kulturstiftung Paul Schäfer freute sich über die gelungene Veranstaltung: „Neben dem musikalischen Abend auch die Abschlusspräsentation der Künstlerinnen bei solch guten äußeren Verhältnissen zu bieten, das ist ein Glücksfall. Die Atmosphäre und Stimmung sowie die weltweiten Kontakte, das ist großartig.“ |
Mit leichtem Gepäck kamen die Künstlerinnen vor drei Monaten auf dem Dilsberg an, beschäftigten sich mit Grenzen und entdeckten ihre Umgebung. Voll bepackt mit kreativen Eindrücken reisen sie Ende des Monats zurück nach Berlin. |
Bilder: bz Text: boe 26.05.2012 |
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