Traditioneller Sommertagszug lockte die Sonne hervor Bunte Stecken und altbekannte Weisen vertrieben den Winter 22. März 2015 |
||
Auch auf dem Dilsberg werden alte Brauchtümer gepflegt und dazu zählt der in der Kurpfalz beheimatete Sommertagszug. Ganz zaghaft schaute die Sonne hervor als die ersten Kinder mit ihren bunten, selbstgebastelten Stecken am Dilsberger Rathaus eintrafen. Hier verteilten die Helfer von Sportschützenverein (SSV) die begehrten Sommertagsbrezeln, die traditionell die Stockspitze ziert und von der Ortsverwaltung spendiert wird. Manchmal war die Versuchung jedoch zu groß und ein herzhafter Biss in das leckere Hefegebäck hinterließ verräterische Spuren. |
||
„Schtrieh, Schtrah, Schtroh, der Summerdag isch do“ verkündeten die Klänge vom Musikverein Trachtenkapelle Dilsberg, zu denen sich der bunte Zug in Bewegung setzte. Vorneweg trugen Julian und Lars die Sommertagstafeln in Form von großen Schmetterlingen, ... |
||
... dahinter marschierten Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann und Erwin Lanzer vom SSV. Die Musiker spielten auf dem Weg durch die historische Bergfeste die altbekannten Weisen und signalisierten dem Winter sein nahendes Ende. Dahinter folgten eine muntere Schar gut gelaunter Teilnehmer, nur mit dem Singen haperte es ein wenig. |
||
Zwei Sommertagsstecken fielen durch ihre ausgefallene Kreativität auf. Die Jungs hatten am Tag zuvor allerlei Material wie Trinkröhrchen, Duplosteine und Armbänder gesammelt, aus dem sie einen futuristischen Stecken bastelten. |
||
Sommertagszüge beruhen aller Wahrscheinlichkeit nach einem heidnischen Ursprung und symbolisieren den Kampf zwischen Winter und Sommer. In früheren Jahren waren die Vorratskammern am Ende des Winters leer und die Kinder mussten betteln gehen, um ihren Hunger zu stillen. Auch Lieselotte von der Pfalz erwähnt in ihren Briefen dieses Fest und das Lied „Stroh, Stroh, Stroh“. Der Brauch des Sommertags wurde im 17. und 18. Jahrhundert von Kirchenseite als „heidnisches Greuel“ betrachtet und vermutlich um 1800 wiederbelebt. Nach dem Hambacher Fest war es sogar ein meldepflichtiges Volksfest. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen Heimatpflege, Volkskunde, Ortsgemeinden, Wirtschaft und Fremdenverkehr die Sommertagsbräuche mit Inhalt zu füllen und zu organisieren. |
||
Auf dem Dilsberg symbolisieren zwei große Butzen den Winter und den Sommer. Begleitet von Frühlingsmelodien führte der Zug, gesichert von der Feuerwehr durch den Torbogen runter zur Tuchbleiche, wo ein großer Schneemann die Teilnehmer empfing. |
||
Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann hieß alle willkommen und begrüßte besonders den Kindergarten St. Angela. Die Kinder hatten einen Frühlingstanz vorbereitet und Leiterin Eva-Maria Schmitt verriet, dass die Kleinen ganz schön aufgeregt seien. |
||
Doch sie machten ihre Sache wunderbar und zeigten, wie sich aus einer kleinen Zwiebel ein grünes Blatt und eine Knospe entwickeln, die sich durch das Frühlingswetter in ihrer Farbenpracht öffnet. |
||
Der Ortsvorsteher dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz und überließ es den Tafelträgern den kalten Gesellen zu entzünden. „Winter ade, scheiden tut weh“ klang es über den Platz, doch keiner weinte ihm eine Träne nach. |
||
Im Nu stand er lichterloh in Flammen und die Kinder beobachteten fasziniert sein Ende. |
||
Zum gemütlichen Abschluss servierte der Musikverein in der Tuchbleichenhalle leckeren Kuchen. |
||
|
- Zugriffe: 333