Dilsberg nimmt Bürgermeister-Kandidaten ins Visier Gut besuchte Vorstellungsrunde in der Graf von Lauffen-Halle 2. Juni 2016 |
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Zur zweiten Vorstellungsrunde trafen sich die Bewerber um die Bürgermeisterstelle in Neckargemünd auf dem Dilsberg in der Graf von Lauffen-Halle, wo etwa 130 Bürger Platz nahmen, um sich ein Bild darüber zu verschaffen, wer wohl der geeignetste Kandidat für den Chefsessel im Neckargemünder Rathaus ist: Amtsinhaber Horst Althoff, Stadtrat Frank Volk oder Rathausmitarbeiter Dr. Franz-Georg Scheffczyk. |
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Wahlausschussvorsitzender Winfried Schimpf stellte die Regeln vor, nach denen jeder Bewerber 10 Minuten Zeit hatte, was Jürgen Rehberger akribisch überwachte, sich vorzustellen und in der anschließenden Fragerunde maximal 5 Fragen beantworten durfte. Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann begrüßte die Kandidaten, dankte dem Wahlausschuss für seine Arbeit und wünschte einen informativen Abend. |
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Fragen an die Kandidaten |
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Wie denken sie die Gewerbesteuereinnahmen zu erhöhen? Althoff: Alt eingesessene Betriebe erhalten und Gelände der Ortho Diagnostics neu gestalten. Gebührenstabilität ist ein wichtiger Faktor, um Gewerbe am Standort zu binden. Volk: Ein Gewerbepark an der B 45 wäre geeignet. In Kleingemünd wurde gegen meine Stimme das Gewerbegebiet zugunsten von Wohnfläche verringert. Wir müssen Flächen ausweisen und mittelständische Betriebe ansiedeln. Scheffczyk: In den letzten Jahren ist viel falsch gelaufen. Kleingemünd hätte größere Fläche gehabt. Es muss gewährleistet sein, dass nicht Lebensmittelgroßhändler sondern mittelständische Betriebe kommen. Auf dem Dilsberg wird trotz Tempo 30 gerast, wie sieht ihr Verkehrskonzept aus? Volk: Das nicht Einhalten von Tempo 30 in Wohngebieten ist kein Dilsberg-spezifisches Problem. Es gibt zwei Maßnahmen, bauliche oder Blitzer und die Menschen müssen vernünftig werden. Als „Untere Verkehrsbehörde“ hätten wir die Hoheit über die Straße aber das kostet Geld. Scheffczyk: Sicherheitsbelange dürfen nicht zur Disposition stehen. Kindergarten- und Schulstraßen haben Priorität. Straßen baulich verändern und zum langsam Fahren zwingen. Althoff: Die Neuhofer Straße ist ein Thema mit dem sich der Ortschaftsrat intensiv beschäftigt. Die Überlegungen sind schon weit fortgeschritten, mit 30er Zone und Anordnung von versetzten Parkplätzen. Als „Untere Verkehrsbehörde“ entstehen hohe Personalkosten und wir müssen uns genauso an Gesetzte halten wie der RNK. Nach 30jähriger Wartezeit und dem Feuerwehrgutachten 2010, was passiert konkret mit dem Gerätehaus? Scheffczyk: Problem ist das Grundstück, wenn man Planungskosten in den Haushalt stellt ohne ein Grundstück zu haben, kann man nicht planen. Der Bedarf muss ermittelt werden, das hängt damit zusammen ob mit Mückenloch oder nicht, die Größe des Gebäudes und dementsprechend das passende Grundstück suchen. Althoff: Planungsrate ist sinnvoll, denn wenn ein Grundstück gefunden ist kann man gleich loslegen. Die Voraussetzungen sind extrem beengt. Der Bau im Landschaftsschutzgebiet dauert Zeit ist aber machbar. Bin mit dem Landrat in enger Abstimmung und durch den Weg über den Regionalverband ist eine Lösung in 2 - 3 Jahren möglich. Volk: Wer 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag bereit ist Menschen zu helfen, dann muss man dazu beitragen ein Domizil zu finden. Für verschiedene Grundstücke eine Kriteriumsmatrix erstellen, das kann das Günstigste oder Schnellste, auf jeden Fall für die Feuerwehr Dienlichste sein. Man sollte auch die Möglichkeit des Anbaus und evtl. Zusammenlegung bedenken. |
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Wie lange dauert die Prüfung des Buswendeplatzes im Ortsteil Dilsbergerhof? Althoff: Der angedachte Buswendeplatz liegt am Ortsausgang Richtung Langenzell links und betrifft ein Privatgrundstück. Auch wenn ein Buswendeplatz bestimmt günstiger kommen würde, als eine eventuelle durch die Busbelastung erforderliche Sanierung des Alten Hofweges. Aufgrund von hohen Krankenständen ist der Träger vom Kindergarten nicht in der Lage ein pädagogisches Programm anzubieten, gibt es eine Unterstützung für den katholischen Träger? Althoff: Der Träger ist eigenständig, ein Einfluss auf kirchliche Institutionen haben wir nicht und die Bürger tragen durch Steuern bereits 90 Prozent der Kosten. Volk: Handlungsspielraum besteht nur bei städtischen Kindergärten. Wir haben eine breite Bandbreite und sind mit 12 Kindergärten gut aufgestellt. Scheffczyk: In das pädagogische Konzept lässt sich der Träger nicht reinreden. Man könnte temporär helfen und Personal zur Verfügung stellen. Wie wollen Sie die Vorhaben aus Ihrem Wahlprogramm finanzieren? Scheffczyk: Indem ich andere Schwerpunkte im Haushalt setze bzw. sinnvoller einsetze. Die Planungskosten für die „Griechische Weinstube“ waren fünfstellig, die Kosten der Container für Asylsuchende betrugen 800.000 €, anstatt Wohnraum anzumieten. Das Feuerwehr-Gerätehaus ist ein wichtiges Problem, ein siebenstelliger Betrag muss man gewillt sein reinzustellen. Volk: Viele Punkte kosten viel Geld, es gibt aber auch welche die wenig kosten. Ich bin ein Freund davon erst mal zu schauen was in der Kasse ist und kein Freund von Schulden. Das Feuerwehrhaus ist wichtig und dafür wäre ich zu einem Kredit bereit. Sozialer Wohnungsbau könnte ich mir über einen Investor vorstellen und könnte meine Kenntnis als Diplomierter Bankbetriebswirt einbringen. Diskussionsleiter Schimpf lobte am Ende ein aufmerksames Publikum. Sein Wunsch lautete: „Sprechen Sie Leute an, dass sie ihre demokratische Pflicht wahrnehmen. Es wäre schön, wenn wir eine hohe Wahlbeteiligung hätten.“ |
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Bei der Bürgermeister-Kandidaten Vorstellung auf dem Dilsberg wurde unter anderem die Frage nach Unterstützung für den Kindergarten gestellt, da hier aufgrund von hohem Krankenstand zurzeit kein pädagogisches Programm angeboten werde. Eine Frage die das Team vom katholischen Kindergarten St. Angela betroffen macht und kontrovers sieht, denn eigentlich ist man froh, dass es trotz Krankenstand gelingt am pädagogischen Konzept festzuhalten. Zu diesem Thema erreichte dilsberg.de folgende Stellungnahme: |
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Aufgrund unserer momentanen personellen Situation und der damit verbundenen Verunsicherung, möchten wir Ihnen kurz die Grundzüge unserer pädagogischen Arbeit vorstellen. |
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Freispiel Im Spiel setzen sich Kinder aktiv und engagiert mit sich selbst und ihrer Umwelt forschend und experimentierend auseinander. Das Spiel bietet ideale Voraussetzungen für erfolgreiche Lernprozesse in allen Bereichen der kindlichen Entwicklung. Spiel ist Lernen! Impuls In der Freispielzeit setzen wir gelegentlich Impulse. Das heißt wir bieten den Kindern verschiedene Materialien an, die sie frei nutzen und mit denen sie sich forschend und experimentierend auseinander setzen können. Begleitendes Spiel Das begleitende Spiel findet bei uns täglich statt. Es nimmt einen Großteil des Tages ein. Im Unterschied zum Freispiel, beteiligen wir uns aktiv am Spielgeschehen, begleiten Kinder als Spielpartner setzen nach Bedarf Impulse und Denkanstöße um das Spiel weiter zu entwickeln, bieten Hilfestellung an und machen auf Lerngelegenheiten aufmerksam. Angebote Aus gemachten Beobachtungen während des Tagesablaufes, aber auch aus für uns wichtigen Lerninhalten entwickeln wir Angebote. Angebote richten sich nach: den Interessen der Kinder, an eventuell bestehendem Förderbedarf, sowie an zukunftsorientierten und jahreszeitlich bzw. kirchlichen Themen. Projekt Wir bezeichnen mit Projektarbeit ein geplantes, konkretes Lernunternehmen, das unter einem bestimmten Thema steht, längere Zeit dauert und mit einer kleinen Gruppe oder der Gesamtgruppe durchgeführt wird. Wenn es das Thema und das Interesse der Kinder zulässt unterstützen uns Eltern und/oder Experten und wir unternehmen Exkursionen. Grundsätzlich halten wir an den 5 Ebenen unserer pädagogischen Arbeit fest. Weitere Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit sind: Bindung Bindung als Vorrausetzung für Bildung Kinder entwickeln sich in und um Beziehungen. Diese lernfördernde Beziehung muss geprägt sein von fürsorglichem Verhalten Erwachsener gegenüber jedem einzelnen Kind. Körperkontakt, das Sprechen mit dem Kind und der Blickkontakt sind wichtige Faktoren für die Umsetzung. Darüber hinaus ist die Eingewöhnung, unter Einbezug von ihnen als Eltern und ihrem Kind, die wichtigste Grundlage für das Gelingen sicherer Bindungsbeziehungen. Maxiarbeit In Kooperation mit der Grundschule werden die Kinder im letzten Kindergartenjahr im sprachlichen, mathematischen, feinmotorischen, kognitiven, kreativen und sozial- emotionalen Bereich auf die Schule vorbereitet. Immer dienstags treffen sich „Die schlauen Füchse“ zur Maxistunde. Für uns selbst erscheint es wichtig zu bedenken, dass ein Maxikind noch kein Schulkind ist. Das heißt in der Schulvorbereitung geht es uns nicht um ein Training der Fertigkeiten, die ein Schulkind erlernen soll, sondern darum es zu stärken, so dass es den neuen Lebensabschnitt erfolgreich bewältigen und zum Schulkind werden kann. Schulvorbereitung heißt für uns, die natürliche Neugier und die Lernbegeisterung der Kinder aufzugreifen und ihnen Angebote anzubieten, bei denen sie spielerisch ihre Kompetenzen weiterentwickeln können und stolz auf sich sein können. Wir versichern Ihnen, dass wir alle unsere Möglichkeiten ausschöpfen um unser pädagogisches Konzept täglich umzusetzen. Auch wenn es manchmal so scheint, als ob die pädagogische Arbeit zu kurz kommt, so laufen doch viele dieser Aktivitäten im Hintergrund. Viele Grüße, Ihre Erzieherinnen vom kath. Kindergarten St. Angela Dilsberg |
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Text: boe Bilder: bz © www.dilsberg.de 03.06.2016 |
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