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Burg Dilsberg - geheimnisvoller Streifzug durch die Geschichte
Offene Führung mit Interessantem zu Mittelalter, Natur und Sagen
22. Mai 2016
 
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An Sonn- und Feiertagen finden auf der Burgruine Dilsberg offene Führungen statt. Treffpunkt ist jeweils um 15 Uhr am Burgbrunnen. An diesem Sonntag begrüßt Gästeführerin Maria Weiß die Teilnehmer und bekennt, dass sie sich vor 30 Jahren in den Dilsberg verliebt hat: „Da oben sieht es so toll aus, da möchte ich wohnen.“ Sesshaft wurde sie dann in Wiesenbach, doch die Burg ließ sie nicht los und seit einem Jahr fesselt sie Einheimische und Touristen auf einem etwa einstündigen Rundgang mit der Geschichte und dem Charme der Burgruine.
  
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Bereits der amerikanische Schriftsteller Mark Twain beschrieb auf seiner Floßfahrt die Schönheit des wohlgeformten Bergkegels, der mit seinen Spitztürmchen einer Königskrone gleiche. Auch Malern, wie dem Engländer William Turner, hat es der Berg mit seinem Liebreiz angetan. Doch ganz so romantisch sahen es die Bewohner nicht, die Lage ist zwar wunderschön, doch das Leben war beschwerlich.
  
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Die Gästeführerin machte die Teilnehmer mit der Geschichte der Burg vertraut. Um 1150 erhielt Graf Boppo V. von Laufen die Ländereien und baute den Bergfried und Palas. Doch die Grafen von Laufen wirtschafteten schlecht und so ging die Burg an Kurfürst Ruprecht I. der den Palas erweiterte, die Schildmauer baute sowie Verwaltung und Wirtschaftsräume ausbaute. Er siedelte um die Burg herum Bauern an, die nun geschützt lebten und keine Leibeigene mehr waren, doch hier oben war die Arbeit härter. Vor allem die Wassernot machte ihnen zu schaffen, denn das Wasser aus dem Brunnen war den Burgbewohnern vorbehalten, sie mussten runter an den Neckar und Wasser holen.
 
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Ein Abstecher in den sogenannten Hexenkeller löste die Frage nach der Funktion des Kellergewölbes aus. War hier ein Lager, ein Gefängnis oder die Küche untergebracht? Und von Letzterem geht man aus, die offenen Fenster dienten als Rauchabzug.
  
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Von hier aus ging es in den Treppenturm über 72 Stufen hinauf auf die Mantelmauer, wo einem ein fantastischer Blick in die Region gefangen nimmt. Der Steinsberg, der  Kompass des Kraichgaus bezaubert ebenso wie der Königstuhl oberhalb von Heidelberg und ...
 
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.. die Neckarsteinacher Burgen auf der gegenüberliegenden Neckarseite. Hier wohnte einst Minnesänger Bligger II., der angeblich das Nibelungenlied geschrieben haben soll.
 
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Unterhalb liegt das Freilichttheater der Burgbühne, wo seit 1910 alle 5 Jahre die Sage der „Rose von Dilsberg“ aufgeführt wird. Beeindruckend schlängelt sich die Neckarschleife um den Bergkegel.
 
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Die Gästeführerin berichtet, dass die Burg weder von Feldherr Tilly im Dreißigjährigen Krieg, noch von Feldherr Mélac im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört wurde und fragt: „Warum sieht die Burg dann so aus?“ 1822 wurde sie zum Abriss freigegeben und das Amtsgebäude, sowie Teile der Mantelmauer und vom Palas abgetragen. Erst durch die spätromantische Aufwertung der Burgenherrlichkeit wurde sie um 1895 teilweise restauriert und ist bis heute ein Besuchermagnet geblieben.
 
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Sagenumwoben ist der 78 Meter lange Brunnenstollen, der zwischen 1650 und 1680 gebaut wurde. Die Bergleute folgten den Schwächezonen des Gebirges und kamen mehrfach von der Richtung ab. „Wie die das damals berechnet haben?“, fragt einer der Teilnehmer nachdenklich, als er den an Sohle und First spitz zulaufenden Stollen durchquerte. Der Stollen ist auch bei Fledermäusen beliebt, die über Winter hier ihr Quartier aufschlagen. Für die unter Schutz stehenden Tiere, wie das Braune Langohr oder das Große Mausohr, wird der Brunnenstollen so lange geschlossen, bis sie wärmere Temperaturen wieder ins Freie locken.
  
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Nicht zum ersten Mal besuchte Manfred Becker aus Asbach die Burg. Bereits 1965 erkundete er mit seiner Schulklasse den Dilsberg und seitdem zieht ihn die Burg immer wieder an. Vor zehn Jahren war er das letzte Mal hier und auch dieses Mal genießt er die geheimnisvolle Atmosphäre.
 
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Gästeführerin Weiß begann mit Worten von Mark Twain und verabschiedete die Teilnehmer mit einem Zitat von ihm: „Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“ Ein Besuch auf der Burg Dilsberg könnte dazu beitragen.
 
Text: boe
Bilder: bz
© www.dilsberg.de   23.05.2016
 


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