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Einmal im Jahr treffen sich die Sachgebietsleiter vom Finanzamt Heidelberg zur Förderung der Gemeinschaft und erkunden interessante Plätze in die Region. Diese Nachmittage werden meist von den jungen Kollegen organisiert, in diesem Jahr übernahm jedoch Oberamtsrat Karlheinz Streib diesen Part und verband das Treffen gleichzeitig mit seinem Ausstand, denn für ihn beginnt 2017 nach 45 Dienstjahren der (Un-) Ruhestand. Was lag da für den engagierten Gemeinde- und Ortschaftsrat näher als seinen Heimatort Dilsberg mit all seinen reizvollen historischen Gebäuden und idyllischen Plätzen vorzustellen. Auf die 23 Teilnehmer wartete ein straffes und abwechslungsreiches Programm. Los ging es mit einer gemütlichen Kaffeetafel auf der Dachterrasse bei ihm zu Hause, wo Ehefrau Conny mit ihren Backkünsten punktete. Das Wetter spielte zum Glück mit, so dass man den Aufenthalt im Grünen in vollen Zügen genießen konnte. Gut gestärkt ging es zum „Rosenplatz“ vor dem historischen Torturm gelegen, wo bereits vier Dilsberger Nachtwächter in ihren langen, dunklen Mänteln, mit dem Dreispitz behütet, samt Laterne und blankgeputzter Hellebarde warteten. Obernachtwächter Erwin Lanzer stellte seine Mannen vor und Autor, Heimatforscher sowie Dichter Frans Hermans führte die Gäste durch den historischen Ortskern. Erstaunt vernahmen die Teilnehmer mit Blick auf Zisterne und Wasserturm, dass die Wassernot der kleinen Berggemeinde erst mit Verlegung einer Wasserleitung im Jahr 1966 beigelegt werden konnte. Kurzweilig und originell wurden historische Ereignisse berichtet und mit humorvollen Geschichtchen aus früheren Zeiten gespickt. Die Dilsberger Nachtwächter sind weit über die Stadtmauern hinaus bekannt und komplett die größte Nachtwächtergruppe Europas. Obernachtwächter Lanzer hält seine Mannen mit strenger Hand und viel Herzblut zusammen. Von je her bedeutete das Nachtwächterleben Verantwortung übernehmen und daran hat sich bis heute nichts geändert, lediglich die Aufgaben sind andere. Einst sorgten sie für Ruhe und Ordnung, beschützten schlafende Bürger vor Feuer, Feinden und Dieben, verschlossen Haustüre und Stadttore. Heutzutage sind sie für ihre Gemeinde im Einsatz und bewahren die Tradition. Dazu stehen sie aus voller Überzeugung, denn: „Tradition ist nicht das Aufbewahren der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers!“ Nach eineinhalb Stunden erreichte man die Burgruine, von deren Mantelmauer aus einem ein fantastischer Rundblick ins Neckartal, Königstuhl und Kraichgau gefangen nimmt. Der sagenumwobene Brunnenstollen durfte natürlich nicht fehlen und insbesondere die jungen Regierungsräte stellten fest: „Hier müssen wir unbedingt mit unseren Kinder noch einmal her.“ Im Anschluss hieß Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann die Gruppe im Rathaus herzlich willkommen, stellte in kompakter Form Gemeinde und Aufgaben der Ortschaftsräte vor. In seiner Bildpräsentation zeigte er u.a. auch einen hinterhältigen, rothaarigen Fuchs, Pleikard von Steinach, aus dem Traditionsstück der Burgbühne „Die Rose von Dilsberg“. Eine Paraderolle für Karlheinz Streib, der seit 2004 als Steinacher Raubritter auf der Freilichtbühne glänzt. Am Ende wartete eine Überraschung auf die edlen „Raubritter“ von heute, sie durften sich ins Goldene Buch der Gemeinde eintragen. Vor rund 25 Jahren organisierte Oberamtsrat Streib das erste Sachgebietsleiter-Treffen auf dem Dilsberg, jetzt schloss sich der Kreis an selber Stelle in anderer Zusammensetzung zum Ausstand. „Nicht jeder hat die Möglichkeit nach 45 Jahren im selben Amt, so einen Ausstieg zu geben.“, freute sich der zukünftige Pensionär über die rundum begeisterten Rückmeldungen seiner Kollegen. |
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