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Der Dilsberg hat sich längst noch nicht mit der endgültigen Schließung der Jugendherberge nach knapp 100 Jahren abgefunden. Im Gegenteil: Im Neckargemünder Stadtteil wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Einrichtung mit rund 10.000 Übernachtungen im Jahr vorwiegend von Kindern und Jugendlichen doch noch zu retten. Wie Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann im Namen des Ortschaftsrates mitteilte, hat vor Kurzem ein "Runder Tisch" stattgefunden. Außerdem sind mittlerweile über 1000 Unterschriften zusammengekommen. "Inzwischen engagieren sich zahlreiche Bürger aus Neckargemünd und Umgebung sowie die Politik", teilte Hoffmann mit. Auf Einladung des Ortsvorstehers fand die erste Besprechung statt, an der auch der neue Bürgermeister Frank Volk, die Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein (Grüne) und Albrecht Schütte (CDU), der Initiator der Unterschriftenaktion, Winfried Schouwink, sowie Gemeinde- und Ortschaftsräte teilnahmen. Zahlreiche auch weit entfernt liegende Schulen steuerten bisher den Dilsberg als Ziel von Klassenfahrten ebenso an wie Vereine, Wander- und Musikgruppen. "Diese Möglichkeit müssen wir unbedingt auch in Zukunft bieten", machten Bernhard Hoffmann und Frank Volk zu Beginn der Besprechung deutlich. Dass dies viele andere auch so sehen, berichtete Ortschaftsrätin Monika Nohe-Weinert, die in unmittelbarer Nähe der Jugendherberge ein Geschäft betreibt: "Über 1000 Bürger haben inzwischen für den Erhalt der Jugendherberge unterschrieben." Bei dem Treffen wurde laut Hoffmann besprochen, welche Aktionen gestartet werden können. Zunächst soll nun im Gespräch mit dem Deutschen Jugendherbergswerk und staatlichen Stellen, aber eventuell auch schon mit potenziellen Investoren ausgelotet werden, welche Möglichkeiten zum Erhalt es doch noch geben könnte. Hier habe man die Fühler bereits ausgestreckt. Denn bekanntlich ist die Finanzierung der rund 1,8 Millionen Euro teuren Sanierung wegen Brandschutzauflagen der Knackpunkt. Laut Hoffmann soll versucht werden, das Jugendherbergswerk noch umzustimmen. Die beiden Landtagsabgeordneten seien im Gespräch mit dem Geschäftsführer des Jugendherbergswerks in Stuttgart, so Hoffmann. Demnächst finde auch noch einmal ein Gespräch mit ihm in Neckargemünd mit dem neuen Bürgermeister Volk statt. Geplant ist außerdem, dass Landrat Stefan Dallinger eingeschaltet wird, der laut Hoffmann bereits "Hilfe auf politischer Ebene" zugesichert habe. Außerdem sollen die gesammelten Unterschriften eventuell öffentlich übergeben werden. Hoffmann: "Wir müssen jetzt aber erst einmal abwarten, was bei den ersten Gesprächen herauskommt." Die Ortschaftsräte und er selbst seien nach dem ersten Treffen zuversichtlich, mit Unterstützung des neuen Bürgermeisters Frank Volk und den Abgeordneten doch noch eine Lösung zu finden, so Ortsvorsteher Hoffmann. "Wir werden keine einzige Möglichkeit auslassen, damit das Angebot für die Jugend nach der entsprechenden Renovierung weiter erhalten werden kann und auch künftige Generationen noch von tollen Erlebnissen auf dem Dilsberg erzählen können." Der Ort sei mit seiner 800 Jahre alten Burg auf die Gäste angewiesen, so Hoffmann. Diese hätten die "einmalige Atmosphäre in einem historischen Gebäude hoch über dem Neckar zu finanzierbaren Preisen" geschätzt. Durch den Neckarsteig nehme die Zahl der Wanderer weiter zu. "Zum Tourismus gehören auch ausreichend und vor allem günstige Unterkünfte", waren sich laut Hoffmann die Teilnehmer des "Runden Tischs" einig. Text mit freundlicher Genehmigung: Christoph Moll - RNZ Bilder: bz - 05.08.2016
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