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In der Bergfeste Dilsberg ist es seit Jahrzehnten Tradition gemeinsam mit den Nachtwächtern in das Neue Jahr zu starten. So herrschte auch bei diesem Jahreswechsel kurz vor Mitternacht ein reges Treiben auf den Gassen. Bei relativ milden Temperaturen trafen aus allen Richtungen Bewohner und Gäste von außerhalb am historischen Torturm ein, der festlich geschmückt im Lichterglanz strahlte. Hin und wieder huschte ein verstohlener Blick auf die Uhr, um den richtigen Moment nicht zu verpassen, doch noch waren die Nachtwächter nicht zu sehen. Im Rathaus schwor unterdessen Obernachtwächter Erwin Lanzer seine Mannen auf den Rundgang ein. „Ich wünsche einen guten Verlauf, damit wir wieder glücklich hier ankommen.“ Vor vier Jahrzehnten hatten die Mitglieder vom Sportschützenverein den Brauch von den Kleintierzüchter übernommen und verkünden seither zuverlässig das Neue Jahr. Dieses Mal hatte Jens Heinzelmann als Dorfwaibel die Ehre mit dem großen Horn den Jahreswechsel zu verkünden und gab zu: „Ich bin schon ein wenig aufgeregt!“ Kein Wunder, denn es ist eine kräftige Puste vonnöten um dem Horn zwölf Töne zu entlocken. Es ist immer wieder ein bewegender Moment, wenn sich die Männer auf den Weg machen und mit ihren funkelnden Laternen und blitzblank geputzten Hellebarden das Dunkel der Nacht erhellen. Die letzten Minuten des alten Jahres waren angebrochen als sich zehn gestandene Nachtwächter, der Jüngste ist 43 und die beiden Ältesten sind 81 Jahre alt, Richtung Torturm marschierten. Als die Laternen gesichtet wurden stieg die Spannung und gleichzeitig kehrte Ruhe ein - die letzten Sekunden liefen. Dann setzte der Dorfwaibel sein Horn an und ließ es zwölf Mal kraftvoll ertönen. Kaum war der letzte Ton verklungen, stimmten die Männer ihr bekanntes Lied an: „Hört ihr Leut, und lasst euch sagen: unser Glock´ hat Zwölf geschlagen. Das alte Jahr ist vergangen, das neue hat angefangen.“ Turnusgemäß begleitete der Musikverein Trachtenkapelle Dilsberg die Nachtwächter und spielte das bekannte Lied „Großer Gott wir loben dich“, in das die Besucher spontan einstimmten. Die Kirchturmglocken läuteten als Nachtwächter und Musiker der Runde ein gutes Neues Jahr wünschten und voller Herzlichkeit gegenseitig Glückwünsche ausgetauscht wurden. Wunderkerzen versprühten Sterne, hier und dort knallte ein Sektkorken und zuversichtlich stieß man auf ein gutes Jahr 2016. Außerhalb der Bergfeste vertrieben gezündete Böller die bösen Geister. Nebel umhüllte die Nacht und dennoch schafften es einige Raketen den dunklen Horizont mit ihrer bunten Farbenpracht zu erhellen. In der Bergfeste zauberten bengalische Lichteffekte eine farbenfrohe Atmosphäre. Im Mittelpunkt des Geschehens standen jedoch die Nachtwächter, denn jeder wollte ihren Händedruck erwischen, von dem man sich erzählt, dass er Glück bringt und wer kann das nicht gebrauchen? Nachwächter und Musiker wiederholten auf ihrem Rundgang das Ritual an verschiedenen Stationen, wo man überall auf fröhlich feiernde Menschen traf. Am Dorfbrunnen begrüßte Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann die Teilnehmer und freute sich über die vielen Teilnehmer. „Ich wünsche Ihnen allen ein gesundes und gesegnetes Neues Jahr.“ Sein Dank galt dem Musikverein und den Nachtwächtern, die zum 40. Mal den Umzug durchführten, was dem Engagement von Obernachtwächter Erwin Lanzer zu verdanken sei. Text: boe Bilder: bz © www.dilsberg.de 01.01.2016
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