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Burkhard Pape DIE BEFESTIGUNGEN AM HEIDELBERGER SCHLOSS Bau, Architektur und Funktion der Fortifikationen und die Geschichte der Belagerungen
Das Heidelberger Schloss blickt bis zu seiner Zerstörung durch die verheerenden Blitzeinschläge im Juni 1764 auf eine über 450-jährige Baugeschichte zurück. Wie die Residenz der Pfälzer Kurfürsten in ihren frühesten Ursprüngen ausgesehen hat, kann nur vermutet werden. Der älteste noch erhaltene Palast am Schloss, der Ruprechtsbau, geht auf das Jahr 1400 zurück und diente Kurfürst Ruprecht III., der in diesem Jahr als deutscher König Ruprecht I. inthronisiert wurde, dem einzigen König unter den Pfälzer Kurfürsten, bis 1410 als ständige Residenz. Zu dieser Zeit wird das Schloss bereits stark und repräsentiv als hochadeliger Herrensitz befestigt gewesen sein: auf regelmäßigem, kastelltypischem Grundriss, der auch heute noch in der historischen Kernanlage erkennbar ist, mit starken Ringmauern und Hausrandbebauung, bei der die Rückseiten der Gebäude in die Ringmauer integriert sind. Als einziger Turm dominiert der Torturm die Residenz. Die Geschützrondelle an der Ostseite entstehen erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Antwort auf die neuen Pulverwaffen, denen die Burgen des Mittelalters fortifikatorisch nichts entgegenzusetzen hatten.
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