Dilsberg "menschlich" |
Heinz Kreis º 23.09.1929 † 18.09.2022 Wer die Kommunalpolitik von Dilsberg und Neckargemünd verfolgt, der stößt immer wieder auf den Namen Heinz Kreis. Mit 33 Jahren wurde der gelernte Vermessungstechniker 1962 erstmals in den Gemeinderat Dilsberg gewählt. Nach der Einge-meindung 1973 folgte die Wahl zum Stadtrat in Neckargemünd und Ortschaftsrat Dilsberg - hier zeitweise auch in der Funktion als zweiter Stellvertreter des Ortsvorstehers - eine Tätigkeit die er bis zum 31.10.1989 mit großem Engagement ausübte und sich große Anerkennung erwarb. Daneben war er in vielen Ausschüssen, im Gemeinde-verwaltungsverband und im Gutachterausschuss tätig. Er gilt als Förderer der Vereine, war Vorsitzender der örtlichen Obstbaugenossenschaft, 2. Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Neckargemünd, Mitglied im Pfarrgemeinderat, Aufsichtsratsmitglied der Volksbank Neckargemünd und Schöffe beim Amtsgericht Heidelberg. |
Heinz Kreis - ein Garant für Zuverlässigkeit 27 Jahre Kommunalpolitik und Engagement in zahlreichen Ehrenämtern |
Heinz Kreis wurde am 23. September 1929 in Dilsberg geboren. Nach seiner Schulzeit begann er 1944 seine Ausbildung als Vermessungstechniker beim Staatlichen Vermessungsamt Heidelberg, die er im Juli 1949 mit der Note „Sehr gut“ abschloss. Von 1949 bis 1953 wurde er ins Staatliche Vermessungsamt Buchen abgeordnet und anschließend wieder ins Staatliche Vermessungsamt Heidelberg versetzt. Hier war er in den Jahren 1953 bis 1980 überwiegend mit Kataster- und Ingenieurvermessungen sowie deren Auswertungen betraut. Aufgrund dieser Tätigkeiten und laut Verfügung des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg vom 14. Juni 1976 durfte er die Berufsbezeichnung „Vermessungsingenieur“ führen. Von 1980 bis zu seinem Ausscheiden am 30. September 1994 war er als Sachbearbeiter für die Aufstellung und Fortführung des Liegenschaftskatasters zuständig. In seine aktive Zeit als Kommunalpolitiker fielen entscheidende Prozesse zur Weiterentwicklung der Gemeinde, die er durch Sachverstand und seine beruflichen Fähig- und Fertigkeiten mitprägte. Dazu zählen u.a. die Sanierung der Wasserversorgung, Erarbeitung eines Bebauungsplans zur Ortssanierung, Gründungsversammlung der Gemeinschafts-Obstanlage, Sportplatzerweiterung, Eingemeindung, Flurbereinigung, Bau der Grundschule Dilsberg-Mückenloch und Ausbau der Wander- und Radwege auf der Gemarkung Dilsberg sowie die Kleintierzuchtanlage im Bannholzwald. Als großes Werk gilt bis heute die Flurbereinigung, die 1964 begonnen und 10 Jahre später beendet wurde. Ein Werk für das vielen Dank gebührt, u.a. auch Heinz Kreis als Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft. Er stellte bei der Abschlussfeier im Dilsbergerhof fest: „Ein großes Gesamtwerk, das Männer mit Weitblick beschlossen und durchgeführt haben.“ Durch die Flurbereinigung wurden über 2.000 Grundstücke von 300 Eigentümer auf einer Gesamtfläche von ca. 340 Hektar, wobei die einzelnen Besitzstücke meist unter 10 Ar groß waren, in 500 Grundstücke umgelegt. Fleißige Arbeit und großes Verhandlungsgeschick führten zur Vollendung des Flurbereinigungsverfahrens. Bei der Abschlussfeier im Dezember 1974 stellte der damalige Ortsvorsteher Julius Waibel fest: „Der Versuch landwirtschaftliches Leben zu erhalten, die Flur vor dem Vergammeln zu bewahren und damit zu Schutz und zur Erhaltung einer gesunden Umwelt beigetragen zu haben ist voll geglückt.“ Bereits in der Ausgabe vom 23./24.11.68, als die Umwandlung im Gelände und Umstellung in den Betrieben auf die neue Situation in vollem Gange war, schrieb die RNZ: „Schon jetzt kann man feststellen, dass die seit 1949 mehrheitlich von weitsichtigen Männern beharrlich beantragte und immer wieder durch starke Opposition verhinderte Flurbereinigung, nach der Umstrukturierung von der betroffenen Bevölkerung aus Dilsberg dankbar als großer Erfolg gewertet wird. Es ist allgemein erkannt worden, dass die Gemeinsamkeit aller Maßnahmen nicht nur jetzt Erleichterung, sondern insbesondere kommenden Generationen Segen bringen wird.“ Ein weiterer Meilenstein stand im Vorhabenkatalog zum Eingemeindungsvertrag 1973, in dem die Stadt Neckargemünd die Verpflichtung zur Errichtung der Grundschule mit Halle sowie die Erschließung des hierzu erforderlichen Baugebiets übernahm. Das Planverfahren wurde neu aufgerollt und die Aufstellung des Bebauungsplans „Eisenfresser“ beschlossen. Hier leisteten Kreisplanungsamt, Stadtbauamt, Umlegungsausschuss und Stadtrat Heinz Kreis entscheidende Vorarbeiten für die Rechtskraft des Bebauungsplans und Umlegungsplans 1976. |
Bild: Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch Bürgermeister Oskar Schuster 1989 beendete Heinz Kreis nach 27 Jahren seine aktive kommunalpolitische Zeit. Daneben begleitete er im Laufe der Jahrzehnte rund 20 Ehrenämter. Für die Fülle seiner Leistungen wurde ihm am 23. September 1989, seinem 60. Geburtstag, das Bundesverdienstkreuz überreicht. Bürgermeister Oskar Schuster stellte in seiner Laudatio fest: „Seine Zuverlässigkeit und sein Harmoniebedürfnis haben ihm viele Freunde gebracht.“ „Der Dilsberg trägt seine Handschrift. Wenn die Gemeinde noch selbstständig wäre, so hätte man ihn zum Ehrenbürger ernannt.“ Lauteten die Worte des damaligen Dilsberger Ortsvorstehers Stefan Wiltschko und Bürgermeister a.D. Kurt Schieck, der urlaubsbedingt nicht teilnehmen konnte, bescheinigte ihm schriftlich: „Ein Bürger der wie Du sich viele Jahrzehnte in den Dienst seiner Gemeinde gestellt hat, darf diese Auszeichnung mit berechtigtem Stolz entgegennehmen.“ Im Rahmen dieser Feier hob der Chef des Staatlichen Vermessungsamts Heidelberg, Vermessungsdirektor Minkner, die beruflichen Verdienste von Heinz Kreis hervor, der sich als untadeliger, uneigennütziger und hilfsbereiter Mensch großes Ansehen erworben habe: „Er ist ein Mann des Ausgleichs der stets nach Gerechtigkeit strebt.“ Neben Beruf und Politik inspirieren ihn die herrliche Landschaft rund um Neckargemünd und insbesondere der Ortsteil Dilsberg, besondere Blickwinkel mit der Kamera festzuhalten. Nicht nur reizvollen Landschaftaufnahmen schenkt der leidenschaftliche Hobbyfotograf sein Augenmerk sondern auch baulichen Veränderungen der Umgebung. In regelmäßigen Abständen ist er unterwegs, fängt verschiedene Bauphasen mit dem Objektiv ein und dokumentiert die Fortschritte. So entstand im Laufe der Jahre ein unerschöpfliches Archiv, das dem Betrachter interessante Einblicke und Informationen bietet. Großes Interesse finden seine Diavorträge mit Gegenüberstellung von „vorher - nachher Aufnahmen“, die Veränderungen deutlich machen und Erinnerungen an vergangene Zeiten wachrufen. |
Bei seiner Feier zum 90. Geburtstags am 23.09.2019 traf er, zusammen mir seiner Ehefrau Christel, viele begannte Gesichter aus seinem beruflichen und privaten Werdegang. Z.B. v.l. Ortsvorsteher von Dilsberg Karheinz Streib und Bürgermeister von Neckargemünd Frank Volk. |
v.l. Altbürgermeister Neckargemünd Oskar Schuster - Vorstand Volksbank Neckartal Ekkehard Saueressig |
Ehrenamtliche Tätigkeiten 1962 - 1972 Gemeinderat in Dilsberg 1973 - 1989 Stadtrat in Neckargemünd 1973 - 1989 Ortschaftsrat in Dilsberg 1980 - 2010 Mitglied im Gutachterausschuss des Gemeindeverwaltungverbandes Neckargemünd 1989 - 1992 Schöffe beim Amtsgericht Heidelberg 1978 - 2000 Aufsichtsrat bei der Volksbank Neckargemünd 2003 - 2009 Mitglied im Seniorenrat der Volksbank Neckargemünd 1965 - 1974 Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung "Dilsbergerhof" 1965 - 1979 Stellvertretender Vorsitzender der Obstbaugenossenschaft Dilsberg 1969 - 1973 Mitglied im Pfarrgemeinderat Dilsberg 1979 - 2002 Vorsitzender der Obstbaugenossenschaft Dilsberg |
Ehrungen 1972 Ehrenurkunde vom Gemeinderat Dilsberg für besondere Verdienste bei der Flurbereinigung „Dilsbergerhof“, der Erstellung und Verwirklichung von Bebauungsplänen und Erschließung von Baugelände 1991 Ehrenmitglied Obst- und Gartenbauverein Dilsberg 1984 Ehrenmedaille Gemeindetag Baden-Württemberg 1994 Goldene Ehrennadel Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft für besondere Leistungen 1989 Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland 1994 Dankurkunde Land Baden-Württemberg für 50-jährige Tätigkeit im öffentlichen Dienst 1996 Ehrenmedaille der Stadt Neckargemünd in Gold 2000 Ehrenurkunde in Silber vom Badischen Genossenschaftsverband 2003 Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Plakette (höchste Auszeichnung des Genossenschaftsverbandes) 2009 Ehrennadel der Volksbank Neckargemünd 2009 Ehrenmitglied 1. FC Dilsberg 2010 Ehrenmitglied Musikverein Trachtenkapelle Dilsberg 2012 Ehrenmitglied Katholischer Kirchenchor Cäcilia Dilsberg |
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