Obstbäume, Beeren oder Rosen auf den richtigen Schnitt kommt es an Schnittlehrgang beim OGV Dilsberg stieß auf reges Interesse 14. März 2015 |
||
Der jährliche Schnittkurs beim Obst- und Gartenbauverein Dilsberg (OGV) ist gefragt. Mitglieder und Gäste können teilnehmen und dem Fachmann beim richtigen Schnitt über die Schulter schauen. Der 1. Vorsitzende Karlheinz Streib begrüßte am Treffpunkt Dilsbergerhof trotz kühler Temperaturen 20 Teilnehmer und den Referenten, Obstbaumeister Peter Burger vom Julius-Kühn-Institut aus Dossenheim, der sehr anschaulich an diversen Objekten den richtigen Schnitt demonstrierte. |
||
Los ging es mit den Rosen an der Friedhofskapelle. Im Gegensatz zu Obstbäumen, die den ganzen Winter geschnitten werden können, sollte man beim Ziergehölze nicht vor März beginnen, die Gefahr von Frost wäre zu groß. Während im Obstbau ein moderater Schnitt gefragt ist, geht es hier kräftig zur Sache. Bei Rosen will man einen starken Trieb, an dessen Ende es blüht. „Ein kräftiger Rückschnitt fördert einen kräftigen Austrieb und bringt kräftige Blüten.“, verriet der Referent und kürzte den Rosenstock kräftig ein. Edelrosen sollte man auf 2-3 Augen zurückschneiden, Beetrosen auf 3-5, bei Kletterrosen Ruten ziehen und Seitentriebe zurückschneiden, je kräftiger desto schöner die Blüten. |
||
„Haben Rosen Dornen oder Stachel?“, fragte der Fachmann. Hätten Sie die Antwort gewusst? Rosen besitzen Stachel die man abdrehen kann, Dornen sind dagegen fest verwachsen. |
||
Die nächste Station Am Blumenstrich war ein Erst- oder sogenannter Jungfernschnitt bei einem Topaz Buschapfelbaum. Der schwach wachsende Bäume wurde gut angebunden und da er beim Umpflanzen Wurzeln verloren hatte, zum Ausgleich die Äste kräftig weggeschnitten. Der Mitteltrieb und drei Leitäste, die im Winkel von zirka 45 Grad nach oben wachsen, bilden eine Pyramidenkrone. Zu diesem Zweck sicherte der Obstbaumeister die Äste mit einer Schnur. Für den Anschnitt der Leitäste gibt der schwächste das Maß vor. Um den Grundstein für die Krone zu legen kam rund ein Drittel weg, was auch dem Wurzelstock hilft. |
||
Der zweite Baum war ein Williams Christ Sämling, bei dem die Konkurrenztriebe der Leitäste entfernt wurden. Eine schöne Krone hat zirka 120 Grad, weshalb der Stammast entsprechend eingeschnitten wurde. Als nächstes wurde ein Sauerkirschbaum begutachtet, der - wäre es ein Apfelbaum - viele Wasserschosse besaß, doch bei Sauerkirsch- und Pfirsichbäumen sind das Obsttriebe, wie der Referent mitteilte. Auch hier wurde eingekürzt, denn je weiter weg vom Stamm, desto kürzer ist der Austrieb, was weniger Früchte bedeutet. |
||
Weiter ging es zu einer Jostabeere und für Beeren gilt: „Jugend ist Trumpf!“ Das bedeutet die alten Triebe weg bzw. durch einen gezielten Schnitt ableiten auf junge. Da im oberen Drittel die schönsten Beeren hängen, wurde von der Länge nichts weggenommen. Stachelbeeren schneidet man laut Referent am besten nach Gefühl. Wer im unteren Bereich Platz macht und auslichtet, dem wird es beim Ernten gedankt. |
||
Zum Abschluss wartete eine alte Goldparmäne gekennzeichnet von kaum Trieb, Null Wachstum und jede Menge alter Wasserschosse. „Da muss man mal richtig Licht in die Krone reinbringen.“ Sprach der Referent und hatte sichtliches Vergnügen daran, dem knorrigen alten Baum ein frisches Aussehen zu verleihen. |
||
Akribisch achtete er beim Schneiden auf eine Pyramidenkrone, sägte abgestorbene Äste ab oder leitete auf junge um. Am Ende war die Krone um ein Drittel kleiner und innen wieder Platz für Neues. |
||
Vorsitzender Streib dankte dem Referenten für den informativen Vormittag, man habe viel gehört und erfahren. Die Teilnehmer waren ebenfalls begeistert und obwohl die Teilnahme kostenlos war, füllten einige spontan eine Beitrittserklärung aus. Mit 6,- € im Jahr bzw. 10,- € für Familien unterstützt der Verein die Förderung der Gartenkultur. |
||
|
- Zugriffe: 546