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Der Gottesdienst am Sonntagabend in der ev. Kirche in Dilsberg beschloss die Bibelabende in den vergangenen zwei Wochen, in denen Pastoralreferent Jordine von der kath. Kirchengemeinde und Pfarrerin Frau Dr. Bayreuther von der ev. Kirchengemeinde versuchten, den anwesenden Gemeindemitgliedern Teile des Briefes des Apostel Paulus an die Gemeinde Galatiens verständlich zu machen. Herr Jordine gab in der ersten Bibelstunde einen Überblick über die Lebenssituation des Apostels, der kränklich und nicht sehr gut zu Fuß war und auch nicht gut reden konnte, so dass er gezwungen war, seine weit von ihm entfernt wohnende Gemeinde durch Briefe vom Wort Gottes zu überzeugen. Wir sind nicht mehr Sklaven des Gesetzes, sondern durch den Glauben an Jesus Christus Kinder Gottes. In der zweiten Bibelstunde ging es auch um die Entstehung des Christentums aus den jüdischen Wurzeln und der heidnischen Umwelt. Es wurde viel über die Bedeutung der Freiheit in unserem Leben und im Zusammenhang mit dem Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ diskutiert. Es ging um den Kampf der selbstsüchtigen menschlichen Wünsche mit dem Geist Gottes, der die guten menschlichen Eigenschaften hervorbringt. Wir sind zwar zur Freiheit berufen, aber nur, wenn wir uns vom Geist Gottes leiten lassen. Der Gottesdienst wurde durch den Gesang der starken Chorgemeinschaft kath. Kirchenchor und Sängerbund unter der Leitung von Herrn Konetschny besonders eindrucksvoll gestaltet. Herr Konetschny übernahm auch die Begleitung an der Orgel. Herr Jordine und Frau Dr. Bayreuther wechselten sich in der Liturgie ab. Nach dem Sündenbekenntnis mit dem Taizé-Kyrie-Liedruf sang der Chor sehr überzeugend das Lied „Per Crucem“. Auf das Eingangsgebet folgte die Lesung aus dem Lukas-Evangelium, in dem Jesus in seine Heimatstadt Nazareth kommt und in der Synagoge die Erfüllung der Prophezeiung des Jesaja verkündet, vorgetragen von Herrn Winter. Der Predigtext wurde von Frau Rupp gelesen. Es ist der Text aus der zweiten Bibelwoche, der Galater-Brief 5, 1, 13-18. Anschließend trugen beide Liturgen einen Dialog über die Freiheit vor, denn wie schon in der Bibelstunde diskutiert, ist die Freiheit nicht grenzenlos. Der Chor sang das Lied „Herr, gib uns Mut zum Brückenbauen bauen“, bevor Frau Bayreuther ihre Predigt über die Freiheit begann. Sie erzählte von Paulus, der aus einer Stadt mit vielen heidnischen Religionen kam und Juden nur eine kleine Gruppe waren. Er war als Pharisäer in der Liebe zur Heiligen Schrift und der Tora sehr verwurzelt. In Jerusalem, dem Zentrum des jüdischen Glaubens, erlebte er eine neue Richtung des Judentums, es entstand ein „neuer Weg“. Es wurde über Jesus von Nazareth gesprochen, der der Sohn Gottes sei und der die Liebe über die strenge Befolgung der vielen einzelnen Gebote der Tora stellte. Anfänglich bekämpft Paulus diesen neuen Weg, hat aber nach einiger Zeit doch eine Art Erleuchtung, dass durch diesen Jesus Christus uns Gottes Liebe geschenkt wird und wir befreit sind. Er versucht, die beiden Gruppen, Juden und Heiden in diesem neuen Weg zu vereinen. Es gibt einen Zwiespalt zwischen Gesetz und der Liebe Gottes. Paulus beruft sich auf die Tora, das Gesetz im 3. Buch Mose, es muss nur ein einziges Gesetz befolgt werden: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Augustinus spätere Aussage: “Liebe Gott und tue, was du willst“ vertieft dieses Gesetz. Es geht um die Liebe, die Freiheit gibt. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten soll unser Leitfaden sein. Das bedeutet aber auch, dass wir uns Regeln und Gesetzen unterordnen müssen. Diese Predigt war eine versöhnend verständliche Zusammenfassung und Erklärung der vorhergehenden Bibelabende, die für einige Teilnehmer und auch die Berichtschreiberin sehr kompliziert waren. Nach den Fürbitten der beiden Geistlichen wurde gemeinsam das Vater Unser gesprochen und mit dem abwechselnd von Chor und Gemeinde gesungenen Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ bedankte sich die Pfarrerin bei allen Beteiligten und besonders bei der Chorgemeinschaft und Herrn Konetschny für die Vorbereitungen, die zusätzlichen Proben und die Durchführung dieses schönen Gottesdienstes. Mit dem anschließenden Segen wurde die Gemeinde in den Sonntagabend verabschiedet. Text: Annegret Boehner Bilder: Martin Oemler © www.dilsberg.de 24.03.2015 |
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