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Chocolaterie schließt Ladengeschäft Ende 2024

 22. November 2024
 
Die traditionsreiche Chocolaterie schließt nach 23 Jahren ihre Türen – ein herber Verlust für Dilsberg, die Region und die Stammkunden. „Es gibt Stammgäste, die in Tränen vor der Theke stehen“, erzählt Eva Hess berührt. Dass die Chocolaterie zum Jahresende schließt, macht viele Kunden traurig. Dilsberg verliert nicht nur ein weiteres Geschäft, sondern auch ein Stück seiner Ortskultur. Seit 23 Jahren betreibt die gelernte Spitzen-Konditorin ihre liebevoll eingerichtete Chocolaterie mit Pralinen, Schokoladen, Brot, Wein, Käse und Kaffee. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen versuchte sie bis zuletzt, das Angebot zu halten. Nun steht fest, dass es nicht mehr geht.
  
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Die Entscheidung zu schließen, fällt Eva Hess nicht leicht. Der Schokoladenlieferant Valrhona, ein wichtiger Partner seit 1991, erhöhte jedoch die Preise allein in diesem Jahr um 80 % – ein kaum tragbarer Anstieg. Auch die wieder angehobene Mehrwertsteuer und die gestiegenen Energie- und Lieferantenkosten lassen keinen Spielraum mehr zu. „Wir liefern ein Top-Handwerk ab! “, aber es ist wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll.
  
Konsumverlagerung
Neben den finanziellen Belastungen spürt Eva Hess auch eine Veränderung in den Prioritäten ihrer Kundschaft. Nachdem in und nach der Coronazeit die Gastronomie neue Wertschätzung erfuhr, verlagern viele Menschen in letzter Zeit ihren Konsum. Die Gastronomie hat an Bedeutung verloren, so ihr Eindruck. Stattdessen rücken Reisen und Wohnmobile auf die Prioritätenliste.
  
Die Zukunft der Chocolaterie
Trotz der veränderten Umstände bleibt Eva Hess optimistisch. Sie sieht in der Veränderung die Chance für einen Neubeginn. Mit den Worten „Es bleibt alles anders“ kündigt sie auf Flyern und ihrer Homepage an, wie es weitergeht. Ende 2024 wird der Gastronomiebetrieb eingestellt, ebenso das Ladengeschäft. Doch es gibt auch positive Nachrichten: Schokoladenfrühstück, Pralinen- und Plätzchenseminare und Veranstaltungen wird es weiterhin geben.
  
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Was aus der Ladenfläche wird, weiß sie noch nicht. Vieles ist vorstellbar und es gibt Ideen. Aber es braucht Zeit, damit die Gedanken reifen können. Das Geschäft strahlt Gemütlichkeit aus und erzählt mit historischen Fotos und Kunstwerken ein Stück Dilsberger Geschichte. „Es ist ein Juwel“, schwärmt Eva Hess. Die Qualität ihrer Produkte ist außergewöhnlich, sie sind ihren Preis wert. Wenn es nicht mehr funktioniert, muss etwas verändert werden. „Ich vermähle Valrhona nicht mit einer schlechten Pistazie!“, so Eva Hess. Auch Kollegin Theresa Mendel mit ihrer Patisserie in Weinheim kann die gestiegenen Kosten nicht mehr bewältigen und verändert sich zum Jahresende. Auch für die Mitarbeiterinnen, eine Konditormeisterin, eine Servicekraft und eine Aushilfe, ist Ende 2024 Schluss. Das Personal dezimierte sich bereits in den letzten Jahren spürbar. Von 2009 bis zu Beginn der Coronazeit beschäftigte die Chocolaterie noch drei Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte in der Chocolaterie. Regelmäßig halfen Schülerinnen aus.
  
Wie geht es bis Jahresende weiter?
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Bis Weihnachten wird das Geschäft wie gewohnt weiterlaufen. Ab dem 22. November ist die beliebte Weihnachtsausstellung in ihren Räumen geöffnet. Eine der großen Herausforderungen wird es sein, die Mengen richtig zu jonglieren, damit am 31.12. alles verkauft ist.
  
Die Schließung der Chocolaterie reiht sich in eine traurige Entwicklung in Dilsberg ein: Apotheke, Café Pippifax, Sparkasse und Metzger gehören der Vergangenheit an. Auch die Volksbank schließt die Filiale und selbst der Bäcker Emmert kämpft mit Personalproblemen. Mit dem Gasthaus zur Sonne und dem Café Goldrand bleibt ein kleiner Kern an Versorgungsmöglichkeiten erhalten.
  
Text: Manuela Büch
Bilder: Steffanie Richter
22.11.2024